Historischer Bodenfund
Im Zuge der Kanalbaumaßnahmen für die neue Fußgängerzone sind erstmals Bodenfunde zu Tage getreten, die der Heimatforscher Dr. Tücking nur andeutungsweise in seinem Buch „Geschichte der Herrschaft und der Stadt Ahaus“ beschrieben hat. Ein von ihm zitiertes Ratsprotokoll aus dem Jahre 1686 bringt nähere Kenntnis über die südliche Stadtgrenze mit ihren Befestigungsanlagen im Mittelalter, denn an zwei verschiedenen Stellen in der Nähe der jetzigen Coesfelder Straße auf dem erweiterten Rathausvorplatz wurde eine ein Meter breite Ziegelsteinmauer teilweise freigelegt. Diese, von Historikern als Festungsmauer bezeichnet, hatte eine Gesamthöhe bis zur Oberkante Erdwallanschüttung (Verteidigungswall) von ca. sieben Metern. Ungefähr mittig der ca. 50 Meter langen Mauer stand das mächtige „Coesfelder Tor“, dahinter der bis 12 Meter breite Stadtgraben mit zwei Zugbrücken. Das Tor wird bereits 1389 unter den Edelherren von Ahaus erwähnt, wurde doch hier bis 1840 beim Betreten der Stadt ein Torgeld erhoben, eine wichtige Einnahmenquelle der Stadt. Zerstört wurden die Festungsmauer und ihre Festungswälle 1762. Dieses Bodendenkmal hat eine besondere Bedeutung für die Stadtgeschichte.
Ludwig Hopp